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Kirche

Klosterkirche St. Marien

Baugeschichte

ca. 1185–1200 Aufbau/Erstbau

Bau des östlichen Teils mit Apsis, Chor, Vierung, Querhaus und Nebenkapellen (erste Grundmauern).

ca. 1195–1205 Umbau

Erhöhung der Apsis und Bau eines Teils des östlichen Klausurflügels mit Verbindung zur Südseite der Kirche.

ca. 1205–1220 Aufbau/Erstbau

Einwölbung der Kirche mit Kreuzrippengewölben, Fertigstellung des Ostflügels und des ersten Langhausjochs.

ca. 1220–1235 Aufbau/Erstbau

Bau der restlichen Klausur mit Sakristei, Kreuzgang und Konversenflügeln; Fertigstellung der Westfassade und des Hauptschiffs.

ca. 1250–1270 Umbau

Umgestaltung der drei westlichen Joche, Neuerrichtung der repräsentativen Westfassade; Anpassung an repräsentative Ansprüche.

1871–1877 Sanierung/Restaurierung

Wiederaufbau und Rekonstruktion der zerstörten Teile der Kirche im 19. Jh., unter Beteiligung von Stüler, Spieker und weiteren Architekten.

  • Architekt:
    • Friedrich August Stüler
  • Auftraggeber:
    • Georg Sello
  • Restaurator/in:
    • Spieker (Baurat)

Die Klosterkirche St. Marien in Lehnin wurde kurz nach der Klostergründung im Jahr 1180 begonnen und bis etwa 1260 als spätromanisch-frühgotische Pfeilerbasilika aus Backstein vollendet. Sie ist damit eines der ältesten und bedeutendsten Bauwerke der märkischen Backsteingotik. Nach Beschädigungen und Verfall erfuhr die Kirche im 19. Jahrhundert eine umfassende Restaurierung unter König Friedrich Wilhelm IV., bei der Friedrich August Stüler die ursprüngliche romanisch-gotische Architektur mit neogotischen Formen ergänzte. Zwischen 1990 und 1995 wurde die Kirche erneut restauriert, wobei man eine konservierende rötliche Schutzschicht auftrug, die das historische Ziegelmauerwerk bewahrt.

Im Chorbereich ist der verkieselte Stumpf der sogenannten Gründungseiche in den Boden eingelassen. Er erinnert an die Gründungslegende, nach der Markgraf Otto I. sich an einer Eiche niederließ und den Traum von der weißen Hirschkuh hatte, was ihn zur Klostergründung veranlasste. Manche Forscher deuten den Stumpf auch als Überrest eines slawischen Kultbaumes, der später bewusst in die Kirche integriert wurde. Über dem Altar hängt ein großes Triumphkreuz mit einer Christusfigur aus dem 13. Jahrhundert, die ursprünglich aus der Dorfkirche Groß Briesen stammt.

Der Aufbau der Kirche folgt dem typischen Zisterzienser-Schema. Die Klausur mit den Wohn- und Schlafräumen der Mönche schließt direkt südlich an, sodass die Mönche unmittelbar in den Chorraum gelangen konnten. Für Laienbrüder und Gäste gab es den Zugang über das sogenannte Paradies, eine Vorhalle im Westen, die als Schwelle zwischen der Welt und dem heiligen Raum verstanden wurde.

Bei den Restaurierungsarbeiten in den 1990er Jahren wurden farbige Malereien an den Bögen entdeckt. Das ist ungewöhnlich, weil den Zisterziensern eigentlich nur eine streng schwarz-weiße Ausgestaltung ihrer Kirchen erlaubt war. Die Befunde weisen jedoch darauf hin, dass in Lehnin zeitweise eine reichere Farbgestaltung existierte, die später überdeckt wurde.

Die Klosterkirche war außerdem die erste Grablege der brandenburgischen Askanier. Mehrere Markgrafen, darunter Otto VI., wurden hier beigesetzt. Im 16. Jahrhundert, nach der Reformation, wurden die sterblichen Überreste bedeutender Mitglieder des Hauses in den Berliner Dom überführt. Damit verlagerte sich die dynastische Erinnerung bewusst von der alten Klostergründung hin zur neuen Residenzstadt.

Heute ist die Klosterkirche St. Marien ein herausragendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst, preußischer Denkmalpflege und religiöser Symbolik – ein Ort, an dem sich die Geschichte von Herrschaft, Glauben und Kultur der Mark Brandenburg in einzigartiger Weise verdichtet.

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Kloster Lehnin
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Klosterkirche St. Marien
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Turmspitze St. Marien
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Altar St. Marien
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Taufbecken
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Innenraum
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Klosterkirche, Blick zum Altar
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Altarbereich
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Holzaltar
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Rosengarten und Kreuzgang
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Im Kreuzgang
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Im Kreuzgang
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Rückseite der Klosterkirche

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