Die erste Etappe des 66-Seen-Wanderwegs führt von Potsdam nach Marquardt – und sie sammelt nicht nur eine ganze Reihe malerischer Seen, sondern auch zahlreiche Baukunstwerke und Sehenswürdigkeiten im nördlichen Potsdam.
Die Originalroute beginnt am Luisenplatz Potsdam am Brandenburger Tor, wir verlängern sie jedoch um etwa einen Kilometer und starten am Bahnhof Potsdam Charlottenhof. Wer mit der Bahn anreist und sich den kurzen Zuweg sparen möchte, kann diesen Abschnitt bequem mit der Straßenbahn zurücklegen.
Am Luisenplatz Potsdam laden Cafés und prächtige Bürgerhäuser zum Verweilen ein. Das Brandenburger Tor öffnet den Blick auf die St.-Peter-und-Paul-Kirche und den Bassinplatz – ein schöner Auftakt für diese kulturreiche Wanderung.
Über die Schopenhauerstraße erreichen wir den Osteingang des Parks Sanssouci. Im Wasser spiegelt sich die von Schinkel entworfene Friedenskirche Potsdam, und schon hier zeigt sich der Zauber dieser Tour: die Verbindung von Natur und Architektur.
Wir folgen der Hauptachse des Parks, die auch für Radfahrer freigegeben ist, und passieren nacheinander die Bildergalerie, das Schloss Sanssouci und die Neuen Kammern. Von dort biegen wir rechts ab und gehen an der Mühle Sanssouci vorbei.
Unser nächstes Ziel ist der Ruinenberg, der in direkter Sichtachse zum Schloss Sanssouci liegt. Im Zeitalter des Historismus war es beliebt, künstliche Ruinen zu errichten, um die Ästhetik vergangener Epochen nachzuempfinden – ein reizvoller Kontrast zur makellosen Architektur der Schlösser.
Vom Ruinenberg führt der Weg hinab zur Russischen Kolonie Alexandrowka, die König Friedrich Wilhelm III. aus Verbundenheit zu Zar Alexander I. errichten ließ. In den zwölf Blockhäusern lebten die letzten russischen Sänger des preußischen Garderegiments. Zur Kolonie gehört auch der Kapellenberg mit der russisch-orthodoxen Kirche, die wir später noch besuchen werden – doch zunächst wartet ein weiterer See.
Wir wandern zum Neuen Garten, wo sich hinter hohen Bäumen das Marmorpalais und das Schloss Cecilienhof zeigen. Dazwischen entdecken wir Das Holländische Etablissement – nicht zu verwechseln mit dem Holländischen Viertel – sowie das Rote Haus und das Grüne Haus. Dieses Ensemble spiegelt die architektonische Vielfalt Potsdams eindrucksvoll wider.
Über den Pfingstberg mit dem imposanten Belvedere auf dem Pfingstberg gelangen wir schließlich zum Kapellenberg mit der Alexander-Newsky Kapelle – der ersten russisch-orthodoxen Kirche Deutschlands. Im benachbarten Königliches Landhaus, einem unscheinbaren Holzhaus, befand sich einst eine Teestube, die König Friedrich Wilhelm III. persönlich nutzte.
Von hier führt der Weg weiter in Richtung Volkspark Potsdam, vorbei an der Biosphäre, und anschließend am Rand der Bornimer Feldflur nach Nedlitz. Der kleine Ort gehört zu Potsdam und liegt malerisch zwischen den nördlichen Feldausläufern und dem vom Sacrow-Paretzer Kanal durchzogenen Weißen See. Zwar bleibt der Kanal durch die dichte Vegetation meist verborgen, doch der abwechslungsreiche Baumbestand sorgt für einen reizvollen Wegabschnitt.
Später wird der Weg schmaler und folgt direkt dem Kanal, bis wir die zwei Brücken bei Marquardt erreichen. Über die zweite, eine Eisenbahnbrücke, überqueren wir das Wasser und gehen auf der anderen Seite weiter zum Schlänitzsee – einer breiten Ausbuchtung der Wublitz, die ihrerseits ein Nebenfluss der Havel ist.
Zum Abschluss erreichen wir das Schloss Marquardt, dessen verwitterte Fassade schon oft als Filmkulisse diente. Der weitläufige Park mit seinem alten Baumbestand reicht bis ans Ufer und bietet sich für eine letzte, stimmungsvolle Runde an, bevor wir an der Dorfkirche Marquardt vorbei zum Bahnhof Marquardt gelangen.