Die Russische Kolonie Alexandrowka in Potsdam ist ein einzigartiges Zeugnis der preußisch-russischen Beziehungen im frühen 19. Jahrhundert. Friedrich Wilhelm III. ließ sie 1826 errichten, um den letzten zwölf russischen Sängern seines Garderegiments Häuser und Gärten zu schenken. Diese Sänger waren ursprünglich Kriegsgefangene aus den napoleonischen Feldzügen, die als Chor im preußischen Heer verblieben. Der Name Alexandrowka erinnert an Zar Alexander I., der 1825 gestorben war und mit Friedrich Wilhelm III. eine enge, wenn auch wechselvolle Freundschaft verband. Beide Herrscher hatten nach wechselnden Allianzen – einmal gegeneinander, einmal gemeinsam – schließlich Seite an Seite den Sieg über Napoleon errungen.
Die Kolonie besteht aus zwölf Häusern in Anmutung russischer Blockbauten, tatsächlich Fachwerkhäuser mit halbrunden Bohlen verkleidet. Ihre Anordnung in Form eines Hippodroms symbolisiert die Idee einer russischen Dorfgemeinschaft, eingebettet in die Kulturlandschaft zwischen Pfingstberg und Neuem See. Die Gärten wurden von Peter Joseph Lenné gestaltet und dienten der Selbstversorgung, heute wachsen dort historische Obstsorten. In einem der Häuser befindet sich ein kleines Museum, im ehemaligen Aufseherhaus ein Restaurant, in dem man Honig und russische Spezialitäten probieren kann.
Unweit erhebt sich auf dem Kapellenberg die Alexander-Newski-Kirche, die älteste russisch-orthodoxe Kirche Deutschlands. Bis 2008 lebten noch Nachfahren der Sänger in den Häusern, ehe die Tradition endete. Seit 1999 gehört die Kolonie Alexandrowka zum UNESCO-Weltkulturerbe der Potsdamer Schlösser und Gärten. Ein Spaziergang durch dieses Ensemble verbindet Architektur, Geschichte und Natur zu einem besonderen Erlebnis.










