Unser Spaziergang beginnt am 1Bahnhof Berlin-Staaken und führt uns durch den westlichsten Ortsteil Spandaus. Staaken wurde erstmals 1273 urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich aus dem Niederdeutschen ab und bedeutet so viel wie „Ort der dicken Knüppel“ oder „Holzstapel“.
Wir gehen nordwärts auf dem Nennhauser Damm, der bis 1990 die Grenze zwischen West-Berlin und der DDR markierte. Westlich des Bahnhofs lagen früher Kontrollstreifen, die inzwischen überbaut sind. Dort wo sich der Bahnhof heute liegt, befand sich bis zur Maueröffnung der "Affenkäfig" - der Nennhauser Damm war mit Rolltoren versehen, die sich schlossen wenn Züge die Gleise passierten.
An der ersten Querstraße biegen wir rechts in den Torweg ein und gelangen zum historischen Viertel der Gartenstadt Spandau. Die Siedlung wurde von 1914 bis 1917 nach reformwohnungsbaulichen Prinzipien für Arbeiterfamilien errichtet. Jedes Haus besitzt einen eigenen Garten, in dem einst Gemüse angebaut und Kleintiere gehalten wurden.
Im Viertel lohnt es sich, die Fassaden zu betrachten: Sie orientieren sich am Holländischen Viertel in Potsdam und zeichnen sich durch vielfältige Giebel, Fensterformen und Fassadengliederungen aus – alles in harmonischer, aber abwechslungsreicher Gestaltung. Zwischen den schmalen Straßen verbinden verwinkelte Gassen und Pfade die einzelnen Grundstücke. Unser Weg führt uns über den zentralen Heidebergplatz, von dem aus der Platz am Kirchhof abzweigt. Dort stehen die Grundschule und die 2Kirche der Gartenstadt Staaken. Über das Sträßchen „Zwischen den Giebeln“ kehren wir zum Torweg zurück.
Wir überqueren die Gleistrassen auf einer Fußgängerbrücke. Diese wurden 1998 im Zuge des Ausbaus zur ICE-Strecke Berlin–Hannover erneuert. Als Ausgleichsmaßnahme gestaltete die Deutsche Bahn den Grünzug Bullengraben in Staaken neu.
Die Spandauer Straße, ein alter Verbindungsweg nach Spandau, wurde erstmalig 1909 namentlich erwähnt. Von der Spandauer Straße aus zugänglich ist die Holländersiedlung, die in den 1980er-Jahren auf dem Gelände eines ehemaligen NS-Zwangsarbeiterlagers errichtet wurde - 1200 Personen aus Niederlande, Sowjetunion, Tschechoslowakei, Belgien waren hier untergebracht. Von dem Lager ist am westlichen Bereich noch ein Flachbau erhalten. Die Holländersiedlung ist autofrei und bei Familien sehr beliebt.
Zurück auf dem Nennhauser Damm spazieren wir südwärts und überqueren erneut den Bullengraben. Gleich dahinter steht die 3Dorfkirche Staaken, deren älteste Bauteile aus dem frühen 14. Jahrhundert stammen. Während der deutschen Teilung lag sie unmittelbar an der Mauer. Pfarrer Johannes Theile, Mitglied der Bekennenden Kirche, setzte sich hier besonders für Verfolgte des NS-Regimes ein.
Die Hauptstraße führt uns am ehemaligen Krankenhaus Staaken vorbei. Ursprünglich wurde das Areal in den 30ern des vergangenen Jahrhunderts als Kaserne für den nahegelegenen Flugplatz Staaken gebaut, nach dem Krieg lag das Gebiet durch die Teilung Staakens bedingt in der DDR und wurde als e Außenstelle des Kreiskrankenhauses Nauen geführt. Die Prinz von Pressen AG erwarb das Gelände und entwickelt es nun zum Wohngebiet „Metropolitan Park“. Über die Schulstraße gelangen wir zurück zum Nennhauser Damm, an dem die Siedlung Neu-Jerusalem liegt. Diese denkmalgeschützte Anlage entstand 1923/24 und besticht durch ihre kubische Formensprache im Stil der Neuen Sachlichkeit. Entworfen wurde sie vom jüdischen Architekten Gutkind, der die Gestaltung einer Reihe weiterer Gebäude in Berlin entwickelte. Die Siedlung lag im unmittelbaren Grenzbereich, und wird nun seit einigen Jahren denkmalgerecht wiederhergestellt.
Wir biegen in die Straße „Am Zeppelinpark“ ein, ein Industriegebiet mit dem 4Tower des früheren Flugplatzes. Das Rollfeld selbst liegt heute unter einem Solarfeld am westlichen Ende des Brunsbütteler Damms. Wir folgen der Straße und biegen an einem geschützten Zauneidechsen-Habitat ab, bis wir das 5Sommerbad Staaken erreichen. Hinter den Gebäuden des Metropolitan Park gelangen wir auf den Brunsbütteler Damm und gehen ihn ostwärts. An der Ampel queren wir und wechseln auf ein Feld, das uns schließlich zurück zum Bahnhof Staaken führt.