Unsere Wanderung führt uns in die stille, weite Landschaft südlich des Ruppiner Sees, der vom Rhin durchzogen wird und sich wie ein silbriges Band durch das flache Land schlängelt. Ausgangspunkt ist das traditionsreiche Restaurant „Zum Alten Zieten“ in Wustrau, einem Ort, der auf Schritt und Tritt von Geschichte durchdrungen ist. Hans Joachim von Zieten, der berühmte Kavalleriegeneral und Vertraute Friedrichs des Großen, stammt aus einfachen Verhältnissen – und doch ließ er sich hier einen repräsentativen Landsitz errichten. Mit dieser Wanderung verbinden wir Natur, Historie und Kulinarik auf schönste Weise.
Wir verlassen den Ort auf der Flatower Straße und stoßen bald auf den Wustrauer Rhin, dem wir auf einem Feldweg folgen. Links das Wasser, rechts Felder, und schon bald zweigt der Weg vom Kanal ab und führt uns durch eine ruhige, offene Landschaft. Wir nähern uns dem Bützsee, dessen Lage wir eher erahnen als sehen, während sich der Weg durch eine Gruppe ehrwürdiger alter Bäume zieht. Danach geht es über den Triftweg bis nach Altfriesack. Dort überqueren wir die Zugbrücke – ein technisches Schmuckstück – und erreichen die Fischerei Pfefferkorn am Karpfenteich, wo es das wohlverdiente Fischbrötchen gibt. Gestärkt treten wir den Rückweg an, folgen der Straße bis zur L164 und biegen am Waldrand rechts in den nächsten Pfad.
Der schattige Waldweg bringt uns direkt an das Südufer des Ruppiner Sees. Hier öffnet sich eine Badestelle mit Blick auf Wustrau – wir sehen die Kirche, das Schloss und die sanften Wellen am Ufer. In unmittelbarer Nähe zur Badestelle entdecken wir den Obelisken von 1791, der an den Bau des Ruppiner Kanals erinnert. An Ferienhäusern vorbei gelangen wir zurück zur L164, folgen ihr ein kurzes Stück und tauchen dann erneut in den Ortsrand von Wustrau ein. Bald erreichen wir den Yachthafen mit seinem neugestalteten Vorplatz. Ein Denkmal - geschaffen von demselben Künstler wie die Rathenower Schleusenspucker - erinnert an die Seeschlachten, die hier auf dem See als Spektakel inszeniert wurden.
Wenige Schritte weiter stehen wir vor dem Zietenschloss, errichtet zwischen 1747 und 1750 auf dem früheren Familiengrundstück – ein Zeichen von Zietens Aufstieg und bleibender Wirkung. Heute ist das Schloss Sitz der Deutschen Richterakademie und dient als Bildungsstätte. Wir spazieren am umzäunten Gelände entlang zur Straße Hohes Ende, passieren das Heimatmuseum und entdecken das Café Constanze, das in einem ehemaligen Theatersaal untergebracht ist. An warmen Tagen bietet sich jedoch erst noch ein Abstecher zur Badestelle an, die sich direkt gegenüber vom Café befindet. Auf dem Weg dorthin sehen wir in einem Privatgarten einen riesigen Mammutbaum.
Zum Abschluss besuchen wir die Dorfkirche mit dem alten Friedhof, wo unter der knorrigen, 500 Jahre alten Friedhofslinde das Grab von General Zieten liegt. Wer seine Kenntnisse über Brandenburgs Geschichte vertiefen möchte, sollte einen Besuch im Brandenburg-Preußen-Museum einplanen, das nur wenige Schritte entfernt liegt. Die Runde endet, wie sie begann – mit einem Blick in die Vergangenheit und einem Spaziergang durch die Stille der märkischen Landschaft. Eine Tour, die nicht nur bewegt, sondern auch verbindet: Mensch und Natur, Historie und Gegenwart, Wanderer und Geschichten.