Adresse
Kleinderschauer Straße 2a
16845 Großderschau
Kontakt
Öffnungszeiten
Mo-Fr 8-16;Sa,So 13-17
Der Kolonistenhof Großderschau befindet sich zentral im Ort Großderschau und präsentiert eine eindrucksvolle Ausstellung zum Leben der Kolonisten, die unter Friedrich dem Großen nach der Trockenlegung der Sümpfe des Rhinluchs angesiedelt wurden. Ziel der Kolonisation war es, autarke Dörfer zu schaffen, weshalb die neuen Bewohner gezielt nach ihren Berufsständen ausgewählt wurden. Die Ausstellung zeigt authentisch das Leben und Arbeiten der Kolonisten und gibt detaillierte Einblicke in ihre Herausforderungen und Erfolge bei der Besiedlung und Bewirtschaftung des neu gewonnenen Landes. Besucher können sich anhand von historischen Exponaten, anschaulichen Präsentationen und informativen Tafeln über diese faszinierende Epoche brandenburgischer Geschichte informieren und erfahren dabei auch, wie die damalige Besiedlungsstrategie die Entwicklung der Region bis heute prägt.
Neben der Ausstellung auf dem Gelände des Kolonistenhofs sind in Großderschau und den umliegenden Orten zahlreiche Infotafeln aufgestellt, die weitere Aspekte des kolonialen Lebens beleuchten. So vermittelt beispielsweise die Kolonistenkirche Großderschau mit ihrer besonderen Bauweise zwischen Barock und Klassizismus Einblicke in die religiöse Praxis der damaligen Zeit. Der Bahnhof Friedrichsdorf erzählt von der wirtschaftlichen Bedeutung der Region durch den Gütertransport. In Rübehorst wird über die historische Glashütte informiert, die im 17. Jahrhundert bedeutendes Tafelglas produzierte, und über die traditionelle Landwirtschaft sowie die entscheidende Rolle der Schäferei für Landschaftspflege und Wirtschaft.
Weitere Tafeln erläutern die Hausschlachtung, die den familiären Jahresbedarf an Fleisch sicherstellte und zugleich sozialer Höhepunkt war. Das Kleinhandwerk der Korbmacher, Besenbinder und Büdner, das lokal lebenswichtige Gebrauchsgegenstände herstellte, findet ebenso Erwähnung wie die zentrale Rolle der Kolonistenschule Altgarz für die Bildung der Kinder. Über die Ziegelei in Altgarz erfährt man, wie die Kolonisten notwendige Baumaterialien produzierten und sich zugleich vor Hochwasser schützten.
Auch die schwierigen Ausgangsbedingungen der Region vor der Kolonisation, insbesondere die Trockenlegung des Dossebruchs und Rhinluchs, werden anschaulich dargestellt. Gaststätten und Zollstellen verdeutlichen, wie sich Handel, Verkehr und soziale Begegnungen gestalteten, während das Malerhandwerk die Lebensqualität sichtbar erhöhte. Zuletzt verweist die Tafel zum Pantinenmacher auf die Alltagsgegenstände der Kolonisten, die wesentlich zu deren täglichem Leben gehörten.