Havelland Touren
Bahntrassenradeln

auf alten Gleisen unterwegs

Nach der Einführung der Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts rückten Orte im Havelland zusammen, die zuvor nur mit Pferd und Kutsche erreichbar waren. Die erste Eisenbahn in Preußen war die Berlin–Potsdamer Bahn (1838).

Das Havelland wurde durch zwei Fernmagistralen erschlossen: die Hamburger Bahn (Bau ab 1844, Eröffnung 1846) und die Lehrter Bahn (Abschnitte 1871).

Beide Strecken bestehen und werden bis heute im Regionalverkehr genutzt. Die Hamburger Bahn bindet u. a. Spandau, Nauen/Paulinenaue, Friesack und Neustadt/Dosse an; die Lehrter Bahn führt über Spandau, Wustermark, Nennhausen und Rathenow weiter Richtung Stendal.

Kleinbahnen

Neben den Magistralen entstanden lokale „Kleinbahnen“ nach dem Preußischen Kleinbahngesetz (1892). „Kleinbahn“ bezeichnet eine rechtliche Kategorie von Bahnen lokaler Bedeutung (nicht die Spurweite). Viele Kleinbahnen wurden mit (land-)kreislichen Mitteln oder privat finanziert (daher die Bezeichnung Kreisbahn). In der Region waren die WHKB und die PNE normalspurig (1435 mm), die RSN schmalspurig (750 mm).

Umwandlung zu Radwegen

Mit dem Ausbau des Straßenverkehrs verloren viele Kleinbahnen an Nachfrage und wurden schrittweise stillgelegt. Heute sind Relikte dieser Zeit als Bahnhofsgebäude und – besonders erfreulich für Radfahrende – als Radwege auf ehemaligen Bahntrassen zu erleben. Im Havelland wurden entsprechende Abschnitte seit 1998 etappenweise ausgebaut und sind u. a. in Havellandradweg, Storchenradweg und „Stille Pauline“ integriert.

Westhavelländische Kreisbahnen (WHKB)

Die Westhavelländischen Kreisbahnen wurden durch die Havelländische Eisenbahn AG betrieben und umfassten zwei normalspurige Linien, die die Beetzseerinne zwischen Brandenburg an der Havel und Roskow erschlossen:

  • Südliche Strecke (1901): Röthehof – Roskow – Weseram – Klein Kreutz – Brandenburg Krakauer Tor.
  • Nördliche Strecke (1904): Roskow – Lünow – Ketzür – Brielow – Brandenburg Altstadt.

Heute radelbar (auf/entlang der Trasse):

  • Roskow – Lünow – Ketzür – Brielow – Brandenburg-Altstadt → lange Abschnitte als asphaltierte Fahrradstraßen auf dem Bahndamm (u. a. Lünow–Ketzür explizit als Dammradweg ausgebaut).
  • Roskow – Weseram – Klein Kreutz – Brandenburg → asphaltierte Dämme und ruhige Trassen; gute Verknüpfung mit Beetzseerundweg/Storchenradweg.

Tour: Rund um die Beetzseen

Kreisbahn Rathenow–Senzke–Nauen (RSN)

Die RSN war eine schmalspurige (750 mm) Kreiskleinbahn. Erste Abschnitte gingen ab 1900 in Betrieb; der Personenverkehr endete 1961, kurze Zeit später auch der Güterverkehr. Die Strecke verband die Räume der Lehrter Bahn (Anschluss in Rathenow) mit der Hamburger Bahn (Anschluss in Nauen) und erschloss die dazwischenliegenden Dörfer, u. a. Stechow, Kotzen, Senzke und Ribbeck.

Heute radelbar (auf/entlang der Trasse):

  • Rathenow – Stechow – „Hohes Rott“ → längere Passagen auf dem alten Bahndamm.
  • Kotzen – Senzke → gut erkennbare, teils asphaltierte Trassenstücke.
  • Ribbeck – Nauen → asphaltierte Trasse, heute Bestandteil des Havellandradwegs.

Tour: Havellandradweg

Paulinenaue–Neuruppiner Eisenbahn (PNE) – „Stille Pauline“

Die PNE war eine normalspurige Kleinbahn (1435 mm) von Paulinenaue nach Neuruppin, eröffnet 1880. Der Personenverkehr endete 1970, der Güterverkehr 1995; der Gleisabbau folgte abschnittsweise (ab 2008).

Heute radelbar (auf/entlang der Trasse):

  • Paulinenaue – Fehrbellin – Neuruppin → weitgehend schnurgerader Bahntrassenradweg auf der alten Trasse; komfortabel und familienfreundlich, mit neuen Brücken/Querungen (u. a. am Rhin).

Tourempfehlung von Nennhausen nach Neuruppin in Vorbereitung.

Karte

Tipps für Touren

Der Havellandradweg Karte Der Havellandradweg
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Der Havellandradweg
89,2 km
7:30 h
Start: Bahnhof Berlin-Spandau
Ziel: Bahnhof Rathenow
Rund um die Beetzseen Karte Rund um die Beetzseen
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Rund um die Beetzseen
40,2 km
3:30 h
Start & Ziel: Mühlentorturm
Für den Bezug der Geodaten der NSG und Gewässer, Biotopklassifikationen und weiterer Daten siehe Literatur/Quellen