Mit dieser Wanderung werden wir die Naturparadiese zwischen Netzener See und Rietzer See kennenlernen, verbunden durch das Gewässer Emster. Aus der Zauche kommend, südlich von Kloster Lehnin, durchfließt die Emster zunächst den Klostersee, anschließend den Netzener See und schließlich den Rietzer See.
Ursprünglich war die Emster ein naturbelassenes Flüsschen, bis der Bedarf an Ziegeln in Berlin den Ziegeleiboom auslöste. So wurde in der Region rund um Netzen Erde ausgehoben, um Ton für die zahlreichen Ziegeleien zu gewinnen. Damit die Ziegel ihren Weg nach Berlin finden konnten, wurden sie über die Emster zur Havel gebracht, und so entstand aus dem Fluss zwischen 1866 und 1872 ein Kanal.
Da die Kanalufer mit üppigem Grün bewachsen sind, kommt hier keine trostlose Eintönigkeit auf, zumal sich auf der anderen Kanalseite das große Naturschutzgebiet des Rietzer Sees erstreckt, in dessen Mitte der streng geschützte Strengsee liegt, ein wichtiges Biotop, das zahlreiche seltene Vogelarten beherbergt.
Wir starten die Tour in Netzen im Ortsteil „Am See“ und folgen dem Uferweg, der uns zunächst um eine kleine Einbuchtung mit Bootsanleger herumführt und dann weiter zu einem zauberhaften Erlenhochwald leitet. Bald erreichen wir einen Rastplatz mit Unterstand, an dem der Emsterkanal beginnt.
Hier mündet auch der Naturlehrpfad Netzen ein, den wir auf einer anderen Tour erkunden können. Wir folgen weiter dem Kana, bis wir zur Brücke gelangen; mit etwas Glück können wir links auf den Feldern Kraniche und Störche entdecken. Bei der Brücke finden wir auch einen Rastplatz, wo wir unseren ersten Hunger mit einer kleinen Brotzeit stillen können. Nach Überquerung der Brücke halten wir uns weiter links und folgen erneut dem Emsterkanal.
Nach ein paar hundert Metern bietet sich die Gelegenheit, den Aussichtsturm zu besuchen, der uns den besten Blick auf den Strengsee eröffnet. Da dieser jedoch einige Entfernung von uns hat, empfiehlt sich ein Fernglas, um die Vögel besser beobachten zu können.
Zurück am Kanal gehen wir weiter. Besonders im Frühjahr summt und zwitschert es lebhaft, und hin und wieder schrecken wir Wasservögel auf, die mit großem Geschrei das Weite suchen. Am letzten Stück des Kanals umgehen wir eine Sperranlage, die das Befahren mit PKWs verhindert. Wir wandern nun nahe am Rietzer See entlang, der sich hinter einem Grünstreifen verbirgt. An einer Stelle öffnet sich der Blick auf das Gewässer, und wir können auch hier zahlreiche Vogelarten entdecken.
Der Rietzer See liegt vollständig im 1136 Hektar großen Naturschutzgebiet Rietzer See, das auch die ausgedehnten Uferbereiche sowie den Strengsee umfasst, welcher zwischen Rietzer und Netzener See liegt.
Unser Weg verläuft nun auf einem Deich entlang des Rietzer Sees, bis wir nach einer Kurve die Richtung nach Südosten ändern. An einer Abzweigung gehen wir zunächst geradeaus, um näher an den Strengsee zu gelangen. An einer Stelle kommen wir ganz nah ans Ufer heran und können nun auch die Brutinseln sehen, die wir zuvor nur aus der Ferne vom Aussichtsturm ausmachen konnten.
Würden wir den Weg noch weitergehen, könnten wir das Naturschutzgebiet verlassen und über Agrarflächen Richtung Trechwitz laufen, um den Strengsee zu umrunden. Eine andere Tour widmet sich diesem Vorhaben. Wir jedoch kehren zur zuvor passierten Abzweigung zurück und biegen nun links ab. Es lohnt sich, immer wieder innezuhalten und mit dem Fernglas die Wiesen zu betrachten, um Vögel zu entdecken. Die Landschaft ist hier weitgehend offen, nur einzelne schön gewachsene Bäume begleiten uns bis zurück an den Emsterkanal, dem wir links zurück zur Emsterbrücke folgen.
Wer möchte, kann noch einen Abstecher zu den Salzwiesen machen. In diesem Fall überqueren wir nicht die Brücke, sondern gehen geradeaus weiter. Der Weg schlängelt sich durch zauberhaftes Gelände, berührt nochmals kurz den Netzener See in einem idyllischen Auenwald und führt schließlich in die Salzwiesen. Sobald wir die Brücke über die Emster wieder überquert haben, können wir eine kleine Extrarunde einlegen: Anstelle direkt am Emsterkanal zurückzugehen, folgen wir dem Plattenweg, der in einem spitzen Dreieck verläuft und den zu Beginn erwähnten Naturlehrpfad einschließt.