Naturlehrpfad Netzen
Der etwa 2,5 km lange Naturlehrpfad Netzen führt in einem Dreieck um eine große, mit Feldern und Weiden bestandene Fläche herum. Auf zwölf Stationen erfährt der wissensdurstige Wanderer neben allgemeinen Informationen zur Tier- und Pflanzenwelt der Umgebung auch einiges zur Landwirtschaft in Netzen.
Der Pfad beginnt an der Brücke über die Emster, wo sich ein Rastplatz, Parkplatz und Ausstieg für Wasserwanderer befinden. An der spitzen Ecke des Dreiecks erreichen wir den Dorfrand von Netzen, dessen Ortskern ausgesprochen beschaulich ist. Eine kleine Stippvisite hinein zur Kirche, wo sich direkt gegenüber auch der Kulturstall befindet, lohnt sich. Beide liegen an einer baumbestandenen, alten, breiten Dorfstraße, die mit Ziegeln gepflastert ist – in Netzen waren seit 1783 Ziegeleien ansässig. Die Ziegel wurden auf dem Emsterkanal verschifft, und zwar „getreidelt“, also vom Land aus gezogen. Von Netzen aus geht es anschließend ein Stück am Waldrand entlang, bis wir zum wunderschönen Rastplatz am Netzer See gelangen. Auch hier ist ein Unterstand zu finden.
Das letzte Stück führt entlang des Emsterkanals zurück zum Ausgangspunkt an der Brücke. Auch wenn unser Flanieren entlang des Lehrpfades uns hübsche Einblicke und lehrreiche Gedanken beschert hat, so liegen die um einiges bedeutenderen Naturerlebnisse jenseits der Brücke, und wir machen uns auf, sie zu erkunden. Gehen wir zunächst links, laufen wir weiter am Emsterkanal entlang und gelangen nach kurzer Zeit zu einer Abzweigung zum Aussichtsturm. Von hier bietet sich ein großartiger Blick auf das vor uns liegende Gewässer, den Strengsee, der geschützt ist und weder betreten noch befahren werden darf. Auf dem Wasser finden sich Schwäne, Kormorane, Enten und Gänse, doch lassen sie sich selbst mit zugekniffenem Auge auf die Entfernung kaum erkennen – ein leistungsstarkes Fernglas oder Spektiv ist angebracht. Bei den Ausflügen in die Gegend um den Strengsee trifft man häufig auf leidenschaftliche Vogelkundler, die mit eben solchen Gerätschaften durch die Landschaft spazieren und den mit dem Ohr vernommenen Rufen nun mit dem Auge an der Linse folgen.
Wieder zurück an der Brücke, gehen wir nun in die andere Richtung weiter, die uns zwischen mit Insektengesumm erfüllten Wildwiesen zurück in die Nähe des Netzener Sees führt, wo wir den Bereich der Salzwiesen erleben.
An einer Kurve finden wir eine Bank und eine Infotafel, die ihren Zweck wohl längst erfüllt hat. Rechts von der Bank führt ein schmaler Pfad durch einen idyllischen, bisweilen sumpfigen Auenabschnitt hindurch bis zum Netzener See, wo wir eine weitere Bank vorfinden. Dieser Ort wirkt wie verzaubert, besonders im Frühjahr und Sommer, wenn das üppige Grün sprießt. Allerdings freuen sich hier auch viele Mücken auf uns – lange Kleidung ist empfehlenswert, nicht nur hier, sondern auch an den feuchten Abschnitten entlang der Emster.
Wenn wir uns ausreichend vom Netzener See verzaubern lassen haben, setzen wir den Weg fort und gelangen auf eine weite Feld- und Wiesenflur. Netzener See und Strengsee lassen sich hier bestenfalls erahnen.
Eine weitere Bank und eine Infotafel laden erneut dazu ein, unser Wissen zu vertiefen. Wir befinden uns nun in den Salzwiesen. Das Grundwasser durchdringt einen tief in der Erde liegenden Salzstock, der vor Millionen Jahren als Rest eines urzeitlichen Meeres entstand. Der Salzgehalt des Wassers erfordert entsprechende Anpassungen der Pflanzenwelt. Hier wachsen Pflanzen, die sonst eher an der Küste zu finden sind.
Bevor wir zum Ausgangspunkt zurückwandern, können wir dem Weg noch für einige hundert Meter folgen. Er führt uns reizvoll am Rand des Netzener Sees entlang bis zum Ortsanfang von Trechwitz.
Hier ist es Zeit umzukehren und zurückzugehen. Wer noch Kraft in den Waden hat, kann über Trechwitz auf dem Bernhardspfad nach Nahmitz wandern und so den Netzener See umrunden.