Ketzür ist ein Ort zum Wiederkommen – mit seiner Badestelle, den weiten Blicken über den Beetzsee und der friedlichen Stimmung gehört er zu den stillen Perlen des Havellands. Heute beginnt hier eine Rundwanderung, die den mittleren Beetzsee umrundet, vorbei an Kanälen, durch Dörfer, Wälder und Feldfluren. Der Weg nach Lünow führt entlang einer ehemaligen Bahntrasse, heute ein wunderbar ruhiger Feldweg – gut zu gehen, fern vom Verkehr, begleitet vom Ruf der Vögel und dem Duft feuchter Erde. Kurz darauf erhebt sich ein Beobachtungsturm über die Landschaft – das Wasser steht hoch, und die Wiesen leuchten in frisch gesättigten Grüntönen.
Eine Brücke markiert die Stelle, an der der Kanal den mittleren mit dem oberen Beetzsee verbindet – von hier schweift der Blick über flaches Land und weit auseinandergezogene Baumgruppen. Nach einem kurzen Stück Landstraße geht es weiter über Feld- und Schotterwege, bis der Lindenhof erreicht ist – eine diakonische Einrichtung, still gelegen, flankiert von DDR-Lampen und Plattenweg. Als der ausgeschilderte Weg am See plötzlich gesperrt ist, beginnt ein kurzer, unbeabsichtigter Abstecher durchs Gebüsch – belohnt wird man mit einem wildromantischen Pfad direkt zwischen dem Beetzsee zur Rechten und kleinen Wasserflächen zur Linken. Eine Bank lädt zur Rast ein, Libellen tanzen im Gegenlicht, das Wasser glitzert – und für einen Moment scheint die Welt stillzustehen.
In Radewege wartet das Restaurant „Freunde am See“, das mit Apfelschorle und Frikadellen den Wanderer wieder auf die Beine bringt. Die Strecke nach Butzow führt über eine kleine Straße, dann durch den Wald hinauf zum Hasselberg – eine sandige Anhöhe mit alten Kiefern und einem fast vergessenen Urwald-Charme. Ein Schild verrät, dass hier bis in die 1950er Jahre Sand und Kies abgebaut wurden – sogar eine Lore mit Infotafel erinnert an diese Zeit. Der Abstieg führt über einen kaum sichtbaren Pfad zurück ins Licht, und wenig später ist das Dorf Butzow erreicht, das sich ruhig in die Landschaft schmiegt.
Von hier aus beginnt ein letzter, herrlich zu gehender Fuß- und Radweg zurück nach Ketzür, durch offene Landschaft mit weitem Blick über die Felder. Kaum jemand ist unterwegs, nur der Wind streicht durchs Gras. Wieder am Ausgangspunkt angekommen, wirkt Ketzür mit seinen bunt geschmückten Vorgärten wie aus der Zeit gefallen. Auf dem Rückweg rollt das Auto an Päwesin vorbei, wo die Warteschlange beim buddhistischen Bäcker „Backwahn“ gefühlt bis ins nächste Dorf reicht – aber niemand scheint sich zu beeilen. Und zu Hause gibt’s dann endlich den wohlverdienten Cappuccino, während in Gedanken die Bilder des Tages noch einmal aufleuchten.
Für den Bezug der Geodaten der NSG und Gewässer, Biotopklassifikationen und weiterer Daten siehe
Literatur/Quellen