Der Name „Zootzen“ klingt so urwüchsig, dass er sofort Neugier weckt – ein Ort im Herzen des Rhinluchs, wo alte Flussläufe, Moorwälder und verborgene Pfade auf Entdeckung warten. Ausgangspunkt ist das kleine Straßendorf Friesacker Zootzen, das sich am Rand einer bewaldeten Erhebung erstreckt – einem Überbleibsel aus der Zeit, als das Rhinluch noch eine weite Sumpflandschaft war. Wir folgen der Straße in Richtung Klessener Zootzen, bis wir in einen dichten Mischwald eintauchen, der sich als das Naturschutzgebiet Zootzen entpuppt. Alte Eichen, verwitterte Lehrtafeln und ein Wegenetz, das auf keiner App verzeichnet ist – hier betreten wir eine Welt, die nicht für den schnellen Schritt gemacht wurde.
Abseits der geräumten Wege geht es über Wildschweinspuren und wurzelige Pfade zum alten Rhin, der sich wie ein Relikt aus einer anderen Zeit durchs Dickicht windet. Eine Bank lädt zur Rast, Libellen schwirren über den Wasserflächen, und zwischen Suhlen und Totholz scheint sich der Wald selbst zu überlassen. Später verlassen wir den Wald und folgen einem Feldweg zum Rhinkanal, der begradigt und von Schilfgürteln gesäumt durch die Landschaft zieht. An seinem Ufer führt uns der Weg über Kilometer zurück – vorbei an Vogelrufen, Apfelbäumen und der „Einsamen Eiche“, die einst ein weithin sichtbares Naturdenkmal war. Heute erinnert ein Rastplatz mit Infotafeln und einem neugepflanzten Baum an ihren Platz in der Landschaft.
Ein Highlight am Wegesrand ist die „Allee der Bäume des Jahres“, wo wir von der Moorbirke bis zur Stieleiche in vergangene Jahrzehnte zurückblicken können. Dazwischen stehen kahle Stämme – gescheiterte Versuche, Leben an ungeeigneten Ort zu pflanzen. Beim Rastplatz Zootzen wartet der „Eichenkalender“, ein kleines Kunstwerk aus Metall, das das Leben der Eiche im Jahreslauf erklärt. Hier finden sich auch erste Hinweise auf den sagenhaften Rhintülpl, ein Fabelwesen der Region, das zur Paarungszeit schmetterlingsartige Flügel tragen soll. Eine Kreatur, so unglaublich wie der Rasselbock oder der Wulpertinger! Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, wer sich über das Geschöpf informieren möchte, dem sei der Weg nach Zootzen ans Herz gelegt.
Unsere Tour ist nun fast vollendet; wir kreuzen nch einmal den alten Rhin, der hier fast beschaulich wirkt.
Für den Bezug der Geodaten der NSG und Gewässer, Biotopklassifikationen und weiterer Daten siehe
Literatur/Quellen
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