Die Havelländischen Obstanbaugebiete erstrecken sich über die sanften Hänge der Zauche und prägen seit Jahrhunderten die Kulturlandschaft. Hier wachsen saftige Äpfel, süße Kirschen und sogar Wein – mit herrlichem Blick über das Havelland. Besonders in Werder ist die Obstbau-Tradition lebendig, und die Plantagen, Märkte und Weinfeste ziehen jedes Jahr zahlreiche Besucher an.
Die Obstanbaugebiete des Havellands gehören zu den traditionsreichsten Agrarlandschaften der Region und sind eng mit der Entwicklung Berlins verbunden. Schon im 18. Jahrhundert wurde das Havelland zur „Obstkammer“ der Hauptstadt, da die fruchtbaren Böden und das milde Klima ideale Bedingungen für den Anbau boten. Die sanften Höhen der Zauche mit ihren sandigen, gut durchlüfteten Böden bieten den perfekten Standort für Obstplantagen, die sich heute in einem beeindruckenden Mosaik aus Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäumen präsentieren.
Besonders Werder an der Havel ist für seinen Obstbau bekannt. Seit Jahrhunderten prägt er das Leben der Region, und die Stadt ist berühmt für ihr Baumblütenfest, das alljährlich im Frühling Tausende Besucher anzieht. Neben den ausgedehnten Apfelplantagen hat sich hier auch der Weinanbau erhalten. Auf den Südhängen des Wachtelbergs gedeihen Reben, die dank des sandigen Bodens und des geschützten Mikroklimas hervorragenden Havelland-Wein liefern. Der Weinberg in Werder ist eine Rarität für Brandenburg und erinnert an die lange Weinbautradition der Mark.
Wer sich auf den Panoramaweg Werderobst begibt, erlebt die Landschaft in ihrer vollen Pracht. Nach einem Anstieg durch duftende Mischwälder öffnet sich das Panorama: Felder mit leuchtendem Mohn, weite Obstplantagen und in der Ferne die glitzernde Wasserfläche des Großen Plessower Sees. Während des Sommers schützen große Raubvogelattrappen die reifenden Früchte vor hungrigen Vögeln, und in den Plantagen summt das Leben.
Neben dem landwirtschaftlichen Erbe gibt es auch historische Spuren zu entdecken. Eine der Sehenswürdigkeiten entlang des Panoramawegs ist die Station der Optischen Telegrafenlinie, die im 19. Jahrhundert als Nachrichtenverbindung zwischen dem Rheinland und Berlin diente. Ohne Strom, nur durch optische Zeichen, wurden hier einst wichtige Botschaften übermittelt – ein faszinierendes Zeugnis früher Kommunikationstechnik.
Ob zur Blütezeit im Frühjahr, während der Obsternte im Spätsommer oder zur Weinlese im Herbst – die Havelländischen Obstanbaugebiete sind nicht nur eine fruchtbare Region, sondern auch ein landschaftliches Juwel mit historischen und kulturellen Highlights.