Am Ufer der Havel, mit weitem Blick über den Tiefen See, entstand ab 1833 einer der eindrucksvollsten Landschaftsparks Potsdams: der Park Babelsberg. Auftraggeber war Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., der hier zusammen mit seiner Frau Augusta eine Sommerresidenz verwirklichen wollte. Für die Gestaltung gewann er zwei der bedeutendsten Gartenkünstler des 19. Jahrhunderts, Peter Joseph Lenné und Fürst Hermann von Pückler-Muskau, die das hügelige Gelände in eine abwechslungsreiche Parklandschaft verwandelten.
Von Beginn an war die Lage außergewöhnlich: Sichtachsen führen von Babelsberg zur Glienicker Brücke, über den Jungfernsee bis zur Potsdamer Stadtsilhouette. So wurde der Park nicht nur zum privaten Rückzugsort, sondern auch zu einer Bühne, auf der das preußische Königshaus seine Repräsentationsansprüche eindrucksvoll zeigen konnte.
Zu den markanten Bauwerken gehören das neugotische Schloss Babelsberg, das den Mittelpunkt der Anlage bildet, der weithin sichtbare Flatowturm, das im Burgstil errichtete Maschinenhaus für die Wasserversorgung sowie zahlreiche kleinere Schmuckbauten wie die Schlossküche, die Gerichtslaube oder der Marstall. Sie alle verleihen dem Park seinen charakteristischen Reichtum an Architekturdetails.
Im 19. Jahrhundert verband Babelsberg die Eleganz englischer Gartenkunst mit romantischen Staffagen und technischer Innovation – eine Mischung, die noch heute spürbar ist. Der Park gehört seit 1990 zum UNESCO-Welterbe der Potsdamer Havellandschaft und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Spaziergänger genießen hier nicht nur die historische Atmosphäre, sondern auch die weiten Ausblicke über Havel und Seenlandschaft.
Heute ist der Park Babelsberg ein Ort, an dem sich Kulturdenkmal und Naherholung vereinen – ein lebendiges Stück Geschichte, das Potsdams Ruf als Residenz- und Gartenstadt bis in die Gegenwart trägt.