Die Ketziner Erdelöcher sind ein Relikt der einst florierenden Ziegelindustrie in Ketzin. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren hier bis zu 19 Ziegeleien in Betrieb, die Ton aus der Umgebung abbauten, um Millionen von Ziegeln für Berlin und Brandenburg zu produzieren. Die Tonstiche, die nach Einstellung des Abbaus zurückblieben, füllten sich allmählich mit Wasser und verwandelten sich in eine verwunschene Seenlandschaft, die heute ein echtes Naturidyll ist.
Zwischen Ketzin, Brückenkopf und Vorketzin erstreckt sich ein Labyrinth aus Gewässern, kleinen Inseln und sumpfigen Ufern, das durchzogen ist von alten Kanälen und Verbindungspfaden. Die dichten Schilfgürtel und Baumgruppen an den Ufern verleihen dem Gebiet eine abgeschiedene Atmosphäre. Während einige Bereiche gut zugänglich sind, bleiben andere schwer zu erreichen und bewahren ihre unberührte Wildheit.
Die Erdelöcher sind nicht nur ein Paradies für Angler – hier finden sich Hechte, Karpfen und Aale –, sondern auch ein Refugium für zahlreiche Wasservögel. Seltene Reiherarten, Schwäne und Wildgänse haben hier einen geschützten Lebensraum gefunden. Besonders am frühen Morgen oder in der Dämmerung entfaltet das Gebiet seinen ganzen Zauber, wenn Nebelschwaden über den stillen Wasserflächen schweben.
Ein besonderer Reiz der Ketziner Erdelöcher liegt in ihrer Erkundungsmöglichkeit. Ob auf schmalen Pfaden entlang der Ufer oder mit dem Kanu zwischen den alten Abbaugruben – das Gebiet eröffnet immer wieder neue, überraschende Perspektiven. Für Naturliebhaber und Abenteurer ist dies ein echter Geheimtipp im Havelland, der eine ganz eigene, stille Schönheit offenbart.