- Am Park 2
- 14476 Potsdam OT Groß Glienicke
- Di 14/15 Uhr, Mi 14/15 mit Führung. Nur mit Anmeldung.
Das Alexanderhaus am Nordwestufer des Groß Glienicker Sees wurde 1927 für Dr. Alfred Alexander (1871–1950), Präsident der Ärztekammer Berlin und ehemaliger Militärarzt im Ersten Weltkrieg, als Wochenend- und Sommerhaus errichtet. Alexander, 1917 mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet, folgte damit dem zunehmenden Trend wohlhabender Berliner nach naturnahem Rückzugsraum.
Das etwa 30 × 300 m große Grundstück hatte Otto von Wollank, Mitglied der preußischen Gutsbesitzerfamilie von Wollank und Förderer moderner Landwirtschaft, ab März 1927 für zunächst 15 Jahre mit Vorkaufsrecht verpachtet. Das langgestreckte Gelände war in einen nördlichen Nutzgarten mit Gewächshaus und Gemüseanbau und einen repräsentativen Ziergarten zur Seeseite hin gegliedert.
Zwischen 1927 und 1936 verbrachte die Familie Alexander hier zahlreiche Wochenenden und mehrere Sommerferien mit den drei Kindern. Zu den Gästen zählten Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Max Reinhardt und die Fotografin Lotte Jacobi. Die großzügige, offene Architektur des Hauses bot ideale Rahmenbedingungen für geselliges Beisammensein und ruhige Naturerlebnisse gleichermaßen.
Obwohl Dr. Alexander zunächst die Warnungen vor zunehmender Judenverfolgung unterschätzte, verschärfte sich 1936 die Lage so sehr, dass die Familie emigrieren musste. Sie ging nach England, wo Alfred Alexander seine ärztliche Arbeit fortsetzte. Haus und Grundstück wurden zunächst an den Musikverleger Will Meisel unterverpachtet und nach Enteignung endgültig verkauft.
Nach 1945 ging das Anwesen in Volkseigentum der DDR über und diente verschiedenen Privatfamilien als Wohnraum. Von 1961 bis 1989 war das Grundstück vom See abgeschnitten; die Mauer verlief direkt vor dem Haus. Der Ziergarten verwilderte, während der Kamin mit Delfter Fliesen sowie die originale Holzdecke verkleidet wurden, um das einst als Sommerhaus konzipierte Gebäude wintertauglich zu machen und gleichzeitig die originale Bausubstanz vor Verfall zu schützen.
1993 kehrte Elsie Harding (geb. Alexander; *1912), die Tochter von Alfred Alexander, erstmals wieder an ihren „Seelenort“ zurück. Ihr Urenkel Thomas Harding gründete 2013 den Verein Alexander-Haus e. V., um das Haus vor dem Verfall zu schützen. Durch sein Engagement konnte das Gebäude 2014 in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen werden und wird seither sukzessive restauriert und für Besucher zugänglich gemacht.