Havelland Touren
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Auf dem 66 Seen Weg zwischen Marquardt und Brieselang

Sonntag, 05. Oktober 2025
Auf dem 66 Seen Weg zwischen Marquardt und Brieselang

Gerade einmal fünf Unerschrockene haben sich am Bahnhof Marquardt eingefunden, um trotz des nassen Wetters die zweite Etappe des 66-Seen-Wanderwegs gemeinsam mit Tourguide Frank Meyer in Angriff zu nehmen.

Eine kleine Wandertruppe

Der 66-Seen-Wanderweg führt in 17 Etappen von jeweils 20 bis 30 Kilometern rund um Berlin. An diesem Wochenende findet eine Staffelwanderung statt – also parallele Touren auf den verschiedenen Etappen.

Wirklich viele Seen bekommen wir auf dieser Etappe zwar nicht zu Gesicht, doch Wasser gibt es genug: von oben in Form stetigen Regens und neben uns in Gestalt des Havelkanals, dem wir über weite Strecken folgen. Der Schlänitzsee, eine seeartige Verbreiterung der Wublitz, liegt zwar in der Nähe, bleibt jedoch außer Sichtweite.

Unsere Route verläuft westlich der Döberitzer Heide entlang des Havelkanals. Das Gebiet wird von Kanal, Bahnstrecke Wustermark–Potsdam und Berliner Ring mehrfach in Nord-Süd-Richtung durchschnitten – was Rundtouren mit Rad oder zu Fuß erschwert. Ein Besuch lohnt sich dennoch, schon wegen der Dörfer mit ihren Schlössern und Gutshäusern: das Schloss Marquardt etwa oder die Gutsanlagen in Falkenrehde und Satzkorn. In Satzkorn wird das Gutshaus derzeit aufwendig restauriert und war zum Tag des offenen Denkmals zugänglich. Diese Orte liegen im Umfeld unserer Tour; wir bekommen sie allerdings nicht zu Gesicht, da unsere Route zwischen den Dörfern hindurchführt und nur durch Buschow-Kartzow verläuft.

An der Bahnlinie kommen wir am ehemaligen Bahnhofsgebäude Satzkorn vorbei – einer halben Ruine, die eingezäunt in der Landschaft steht und sich zusammen mit den schrägen Installationen am Nebengebäude als Fotomotiv anbietet.

Graffiti am Bahnhof Satzkorn Installation am Bahnhof Satzkorn Installation am Bahnhof Satzkorn

Auch ein Naturschutzgebiet liegt auf unserer Strecke: das NSG Falkenrehder Wublitz zwischen Falkenrehde und Kartzow. Es umfasst die Reste des einstigen Wublitzsees, der vor dem Bau des Havelkanals hier lag. Die Landschaft, auch bekannt als „Paarener Mosaik“, zeigt sich abwechslungsreich mit Feuchtwiesen, kleinen Wäldern und offenen Flächen. Die Wublitz ist eigentlich ein Nebenfluss der Havel, der durch den Schlänitzsee fließt und südlich von Nattwerder in die Havel mündet. Doch der Wublitz fehlt nicht nur ihr See – auch der Zwischenlauf bei Ütz ging durch den Bau der Autobahn verloren, sodass zwischen Ütz und Paaren nur noch ein Feuchtgebiet übrig geblieben ist, aber immerhin.

Ein paar kleine Teiche in der Nähe des Naturschutzgebiets geben ebenfalls Rätsel auf: Sind es ehemalige Ton-, Torf- oder Kiesgruben? Ein Blick auf alte Messtischblätter von 1850 zeigt, dass dort einst ein größeres Becken lag, aus dem sich die heutigen Teiche entwickelt haben.

Verborgene Seen westlich von Kartzow

Hat man den Havelkanal erreicht, ist die Orientierung einfach – man kann sich kaum verlaufen. Zunächst geht es bis Buschow-Kartzow auf einem Schotterweg, dann wechseln wir die Kanalseite und wandern auf einem Grünstreifen weiter. Diesem Abschnitt kann man zwar eine gewisse Eintönigkeit nicht absprechen, doch die weiten Bögen des Kanals im diesigen Regen sorgen für mehr Abwechslung als erwartet – und die Gespräche mit den Mitwanderern sowieso für Kurzweil.

Der Havelkanal

Der Havelkanal

Gemeinsam mit zwei Mitwanderern entschied ich mich schließlich, auf die letzten sieben Kilometer bis Brieselang zu verzichten und in Wustermark den Zug zu nehmen – weil der Schienenersatzverkehr ab Brieselang die Rückfahrt erheblich verlängert hätte.

Empfohlene Tour

66-Seen-Wanderweg Etappe 2 Karte 66-Seen-Wanderweg Etappe 2
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66-Seen-Wanderweg Etappe 2
22,3 km
7:30 h
Start: Bahnhof Marquardt
Ziel: Bahnhof Brieselang
Für den Bezug der Geodaten der NSG und Gewässer, Biotopklassifikationen und weiterer Daten siehe Literatur/Quellen